Die Künstlerin Otobong Nkanga (1974 in Kano, Nigeria geboren) ist bildende und Performance-Künstlerin. Nkanga lebt heute in Antwerpen. Sie studierte an der Rijksakademie für Bildende Künste in Amsterdam. Sie untersucht die gesellschaftlichen und topografischen Veränderungen der postkolonialen Welt und unterzieht unseren Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie den damit verbundenen ideellen und potenziellen Wert einer kulturellen Analyse, häufig unter Einsatz des Körpers und mithilfe von Sprache.
Otobong Nkangas künstlerische Praxis umfasst Tapisserie, Zeichnung, Fotografie, Installation, Video und Performance. Ihre Themen sind der nachhaltige Umgang mit Ressourcen, der globale Warenverkehr sowie die Bedeutung und die Folgen von Landraub. In ihrer Arbeit setzt sie die Identität und die koloniale Geschichte einer Region mit den Erfahrungen des Körpers in Beziehung. So werden historische Erfahrungen in Nkangas Performances physisch erlebbar, während in ihren Arbeiten auf Papier die wechselseitigen Abhängigkeiten von Land, Einwohnern und natürlichen Ressourcen anschaulich werden.
Manche ihrer sanft wirkenden Bilder ähneln großflächigen Wandteppichen, andere wiederum wirken wie wissenschaftliche Illustrationen. Sie stellt Menschen und Figurinen schematisch und kopflos dar: Der Kopf, so Nkanga, enthalte zu viele Informationen. Sie bevorzugt die Darstellung von Gesten und Handlungen. »Verstehen«, so sagt sie, »heißt Verbindungen ziehen«. Nkanga zeigt in ihren Arbeiten die Wunden, die Landschaften zugefügt wurden; sie stellt die Routen von Ressourcen sowie die Schäden dar, die durch ihre Gewinnung und systematische Ausbeutung verursacht werden.
2015 wurde Nkanga mit dem hochdotierten Yanghyun-Preis ausgezeichnet, 2019 erhielt sie den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum. Ihr Werk wurde auf der 58. Kunstbiennale in Venedig mit einer »besonderen Erwähnung« gewürdigt.
www.kunsthaus-bregenz.at - www.otobong-nkanga.com
Foto: Otobong Nkanga: ‘Taste of a Stone’, 2020, site-specific installation, boulders, gneiss, granite, Icelandic lichen, inkjet prints on limestone, marble pebbles, movements, plants // Foto: © Laura Fiorio
Mit der Unterstützung der Generaldelegation von Flandern in Wien